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Seeräuberbraut muss kotzen

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Wenn ein Begriff stillschweigend seine Bedeutung ändert, sollte man immer genau aufpassen. Aktuell ist das mit dem Wort “Heteronormativität” der Fall, nämlich in einer parteiinternen E-Mail der Trans-Queeratin Frau Reichert, in der sie sich gemäß Junger Freiheit zum Thema Wurst (also, eh scho wissen – Pelle weiblich, Zipfel männlich) wie folgt äußert:

Mich kotzt es einfach nur noch an, daß es sowas immer noch gibt, diese “Kunst”, die ohne die Illusion der Heteronormativität gar nicht funktionieren könnte, die also darauf angewiesen ist, jene wissenschaftliche Erkenntnisse zu verleugnen, die das Fundament transgeschlechtlicher und insbesondere transweiblicher Anerkennung bilden.

Nu, ich will ja gar nix über die “Kunst” in Anführungszeichen sagen – auch wenn ich glaube, dass die Frau Reichert nicht so begeistert wäre, wenn man sie in einem katholischen Blog nicht als Frau, sondern als “Frau” bezeichnen würde.

Ebenso werde ich mich nicht über die Formulierung “Illusion der Heteronormativität” mokieren – auch wenn ich naiverweise denken würde, dass wenn die böse, reaktionäre Untugend der Heteronormativität nur eine Illusion, also in Wirklichkeit gar nicht vorhanden wäre, doch eigentlich alles in Ordnung sein müsste?

Nein: ich frage mich nur, was Frau Reichert unter “Heteronormativität” überhaupt versteht. Soweit mir das Wort bekannt ist, bezeichnet es die (meist implizit kundgetane) Ansicht, Homosexualität sei okay, aber eben etwas besonderes, etwas für eine schrille Randgruppe, während Heterosexualität der Normalfall sei. Da Homosexuelle aber heutzutage genauso normal und spießig sein wollen wie Heterosexuelle, ist diese Ansicht diskriminierend.

In diesem Wortverständnis gibt Frau Reicherts Äußerung aber keinerlei Sinn. Sie scheint den Begriff anders zu verstehen – mit dem Wortbestandteil “hetero” nicht im Sinne einer erotischen Orientierung zum anderen Geschlecht, sondern dahingehend, dass es überhaupt ein jeweils anderes Geschlecht gibt. Man denkt also heteronormativ im reichertschen Sinne, wenn man davon ausgeht, dass es zwei Geschlechter gibt, Männlein und Weiblein, wie wir sie aus Gen 1, 27 kennen, egal wers mit wem treibt und ob man das gut oder schlecht oder normal oder besonders findet.

Nun ist es zweifellos Frl. Reicherts gutes Recht, an die 56 Facebook-Geschlechter oder an ein bruchloses Gender-Kontinuum oder an ein vierdimensionales Geschlechter-Netz oder an das fliegende Spaghettimonster zu glauben. Für die Allgemeinheit zum Ärgernis werden diese Ansichten allerdings dadurch, dass die Queeratin die Wissenschaft instrumentalisiert, um gegen die Kunst Front zu machen.

Man sollte sich einmal vergegenwärtigen, was dieser Satz eigentlich bedeutet: “Kunst, die darauf angewiesen ist, wissenschaftliche Erkenntnisse zu verleugnen”.

Ich frage mich, was für ein Verständnis von Kunst die Dame hat. Ist Kunst das pädagogische Vermittlungsvehikel für die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse? Ist Paul Gauguin also mit Klima- und Aidsleugnern gleichzusetzen, weil er sich von Südseemythen inspirieren ließ und nicht von den Maxwellschen Gleichungen?

Hier verbergen sich verwegene totalitäre Fantasien. Die jeweils aktuelle Wissenschaft definiert das Weltbild, und das Weltbild setzt den Rahmen dafür, was die Kunst (und im übrigen auch die Religion) darf. Für die subversive Kraft von Kunst und Religion ist in dieser Denke kein Platz. Hier sollen die eigenen Konzepte, von vermeintlicher wissenschaftlicher Objektivität legitimiert, der Welt übergestülpt werden.

Leider geht die Gleichschaltung aber manchmal nicht schnell genug. Das klingt dann so: “Mich kotzt es einfach nur noch an, daß es sowas immer noch gibt”. Tja. Armes Fräulein Reichert. Da bist du echt zu bedauern.


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